Besuch der neuen Schweriner Synagoge

Zum Tischabend im März hatten wir uns mit dem Rabbi der jüdischen Gemeinde Schwerin verabredet. Rabbi Wolff empfing uns sehr freundlich mit dem für ihn typisch verschmitzten Lächeln und führte uns sofort in die neue Schweriner Synagoge. Hier am Schweriner Schlachtermarkt steht inzwischen der dritte jüdische Sakralbau: die erste Synagoge von 1773 wurde im 19. Jahrhundert stark erweitert, in der Reichspogromnacht 1938 zerstört und anschließend abgetragen. Zu DDR-Zeiten gab es zwar kaum Repressalien, das politische Klima erlaubte jedoch ein Wachsen der Gemeinde nicht wirklich. Auf Grund kräftiger Zuwanderungen aus überwiegend osteuropäischen Ländern entstand in den Jahren 1994 bis 2005 in Schwerin die zweitgrößte Gemeinde im Osten Deutschlands neu. Für die ca. 900 Gemeindemitglieder aus dem Raum Schwerin und Wismar wurde am 3. Dezember 2008 die neue Synagoge eingeweiht. Sie wurde in schlichter und einfacher Architektur auf dem alten Gelände errichtet und die zu Beginn der Arbeiten gefundenen alten Fundament- und Mosaikreste hat der Schweriner Architekt Joachim Brennecke geschickt in die Gestaltung des Bauwerkes integriert. Rabbi Wolff berichtete in seinem interessanten Vortrag über die Geschichte der jüdischen Gemeinde Schwerins, aber auch über Probleme bei der Gemeindearbeit, die auf dem hohen Anteil von Migranten beruhen und ließ uns gemeinsam einen Blick auf die alten, kunstvoll handgeschriebenen Pergamente der Torarollen werfen.
Im Anschluss ließen wir den Vortagsabend im benachbarten Domhof in angeregten Diskussionen ausklingen.

Hier gibt es weitere  Bilder.

(AR)

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